Das Vermeiden von exzessivem Salzgenusses kann zwar in Maßen gesundheitliche Vorteile haben. Der weitgehende Verzicht auf Kochsalz ohne medizinische Notwendigkeit ruft jedoch offenbar bislang nicht bekannte unerwünschte Nebenwirkungen auf psycho-mentale Fähigkeiten und die Persönlichkeitsstruktur hervor. Manche Salzvermeider steigern sich in eine Natriumchlorid-Phobie hinein – mit ungeahnten Folgen.
„Im Extremfall tritt bei den Patienten eine seltsame heitere Leichtigkeit auf, sie scheinen knapp über dem Boden zu schweben und die Bodenhaftung zu verlieren.“, so Venkman. Das Schweben sei besonders eindrucksvoll, weil es so wirke, als befände sich zwischen den Fußsohlen und dem Boden ein Abstand von einigen Zentimetern. Die sei zwar nur in seltenen Momenten einer exacerbierten Natriumchloridphobie zu beobachten, der einfache Verlust der Bodenhaftung tritt aber bei extremen Salzphobikern fast täglich auf. Dadurch könne es vermehrt zu Unfällen kommen. „Das Abheben der Patienten wirkt fast paranormal“, so Venkman. Deshalb sei auch sein Team mit der Studie beauftragt worden.
Doch die Untersuchungen zeigten, dass hierbei keinerlei paranormale Ursachen vorlagen. „Es ist einfach nur eine Natriumchloridphobie, es ist unglaublich“, so Dr. Raymond Stantz von der Columbia-Universität. Der Krankheitsverlauf werde durch verschiedene Risikofaktoren beeinflusst. So werde eine vorbestehende narzisstische Persönlichkeitsstörung durch Natriumchloridphobie regelmäßig verschlimmert.
Teilweise foudroyante Verläufe werden anscheinend hervorgerufen, wenn die Erkrankten sich durch das nächtliche Lesen
von unausgegorenen Studien aus dem Internet stimulieren, um sich so in Diskussionen hervortun zu können, vor allem in Kombination mit Vegetarismus und Rotweinkonsum. Betroffen sind vor allem Männer mit akademischem Hintergrund ohne Berufserfahrung.
Die Betroffenen entwickeln im Laufe der Erkrankung immer mehr den Wahn, über alle Themen dieser Welt am besten informiert zu sein. Sie neigen zu Sprunghaftigkeit und Unorganisiertheit, und wirken chronisch überambitioniert. Oft haben sie von sich das Selbstbild, die Welt retten zu müssen. Typische Äußerungen sind z.B. „Um Alles, was ich jetzt mühsam in Ordnung bringen muss, hätten sich meine Vorgänger schon vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten kümmern müssen.“
Patienten mit Natriumchlorid-Phobie im Endstadium neigen dazu, sich überall in Bereiche einzumischen, von denen sie keinerlei Ahnung haben. Sie suchen sich mit Vorliebe zu große, überdimensionierte Aufgaben. Da sie meist sehr charmant und gewinnend auftreten und es ihnen zudem oft gelingt, Kompetenz vorzutäuschen, finden sich Natriumchlorid-Phobiker gar nicht so selten in Führungspositionen. Dabei verursachen sie dort große Schäden durch Unorganisiertheit und überspannte Ziele. Chaos und Zerstörung folgen ihrer Spur.
„Stellen Sie sich vor, ein Patient mit Natriumchlorid-Phobie würde in den Vorstand eines großen Unternehmens gewählt, oder gar in die Regierung eines Landes. Das Chaos wäre vorprogrammiert. Kein Stein bliebe auf dem anderen. Betroffene Unternehmen oder Staaten stünden schon bald vor dem sicheren Ruin.“ Die Differentialdiagnose zu anderen Störungen wie dem ADHS sei zwar oft schwierig, so Venkman. Seine Arbeitsgruppe arbeite aber an einem Früherkennungstest, um schwere Verläufe schon im Entstehungsprozess erkennen zu können. Das sei eine gesamtgesellschaftlich sehr wichtige Fragestellung.
Weitere Forschungsgelder sollen dafür eingeworben werden.
Das Fazit zum Abschluss der Präsentation zog Studienmitarbeiter Winston Zeddemore:
„Überlassen Sie einem akuten Natriumphobiker nichts, was auch nur kleine Mengen von Verantwortung
erfordert. Ich würde dem nicht einmal meinen Autoschlüssel geben.“
Dr. Peter Venkman, Dr. Raymond „Ray“ Stantz und Dr. Egon Spengler, Winston Zeddemore
Columbia University New York, 01.04/2024
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